Maya Plisetskaya Auszeichnung 2009

Litauische Prima Ballerina Eglė Špokaitė erhält Maya Plisetskaya Auszeichnung

Die Preisverleihungszeremonie fand am 20. Mai 2009 nach der Aufführung des Balletts „Anna Karenina“ auf der Bühne des Lettischen Nationaltheaters. Die Auszeichnung wurde von der Internationalen Maya Plisetskaya und Rodion Shchedrin Stiftung ins Leben gerufen. Die Sitftung wurde im Jahre 2000 von Maya Plisetskaya und Rodion Shchedrin in Mainz gegründet. Eglė Špokaitė ist die 2. Preistägerin der Maya Plisetskaya Auszeichnung. Sie erhält die Auszeichnung für ihr Engagement und hervorragende Leistung, sowie für die innovativen Ideen auf der weltweiten Balletbühne.

Bereits 1994 hat Eglė Špokaitė die Bronze Medallie von Maya Plisetskaya im Rahmen des Ballettwettbewerbs „Maya“ in St.Petersburg erhalten. Maya Plisetskaya hat schon immer Eglė Špokaitė auf der internationalen Bühne ausgezeichnet. Die Leichtigkeit, Eleganz und Temperament, besonders bei der Aufführung der berühmtesten Partie von Maya Plisetskaya „Carmen“ hat die große Ballerina fasziniert.

Das Ballett „Anna Karenina“ wurde 1971 von Rodion Shchedrin für Maya Plisetskaya geschrieben. Sie selbst hat die Choreographie erarbeitet. Der Weltberühmte Modemacher Pierre Cardin hat für die moskauere Aufführung auf der Bühne des Bolschoi Theaters  alle Bühnenkostüme entworfen. Im Jahre 1974 wurde das Film-Ballett mit Maya Plisetskaya nach der Musik von Rodion Shchedrin vom Filmstudio Mosfilm produziert.

Maya Plisetskaya, oft als Prima Ballerina Assoluta bezeichnet, ist eine Ikone, deren Karriere als Tänzerin und Choreografin 60 Jahre umspannt. Als Spross einer berühmten Tänzerfamilie wurde sie mit einem natürlichen Talent für das Ballett geboren - mit einem wunderbaren Sinn für Balance, der Fähigkeit, lange Schritte und hohe Sprünge zu vollführen, und der nicht erlernbaren Gabe, schier in der Luft zu schweben. Angeborene Musikalität, ein leidenschaftliches Temperament und die Fähigkeit, ihrer künstlerischen Seele durch Bewegung Ausdruck zu verleihen, runden das Profil dieser außergewöhnlichen Künstlerin ab. Maya Plisetskaya ist mehr als nur eine Ballerina - sie ist eine wahre Schauspielerin des Balletttheaters. Ihre triumphale Laufbahn begann bereits während ihres Studiums; nach Abschluss ihrer Ausbildung an der Moskauer Choreografischen Schule wurde sie 1943 ins Ensemble des Bolschoi Theaters aufgenommen. Sie tanzte die klassischen Rollen - angefangen mit Odette/Odile und Kitri - und entwickelte dabei ihren ganz eigenen Stil. Darüber hinaus erfüllte sie die Bühne des Bolschoi Theaters aber auch mit völlig neuem Leben - mit Ballettstücken, die eigens für sie geschrieben wurden. Allen voran ist hier die Rolle ihrer Lieblingsheldin Carmen zu nennen, in der Maya Plisetskaya weltberühmt wurde. Zu den weiteren Parts, die Maya Plisetskaya am Bolschoi tanzte, zählen die Myrtha, Giselle, Raymonda (1945), Zarema (1948), Agina (Spartakus, 1971), Phrygia (Spartakus, 1962), Julia (1961), Prinzessin Aurora (Dornröschen, 1963) und Mechmene (Legende von der Liebe, 1965) sowie die Hauptrollen in den Balletstücken, für die ihr Mann Rodion Shchedrin die Musik komponierte, darunter die der Anna Karenina (1972), Nina Zarechnaya (Die Möwe, 1980) und Anna Sergeevna (Die Dame mit dem Hündchen, 1985).

Maya Plisetskaya leitete von 1983 bis 1984 das Ballett an der Oper von Rom und von 1987 bis 1990 das Ballett des Teatro Lirica in Madrid; einige der Produktionen wurden von dem renommierten Choreografen Maurice Béjart geschaffen. Das vielleicht bekannteste eigens für sie kreierte Ballettstück war La Rose Malade, inszeniert von dem Choreografen Roland Petit. Von 1994 bis 1998 leitete Maya Plisetskaya einen eigenen Ballettwettbewerb in St. Petersburg, und noch heute steht sie zahlreichen Ballettjurys vor und unterrichtet Meisterklassen auf der ganzen Welt. 

Maya Plisetskaya wurde mit den Titeln "Volkskünstlerin der UdSSR" (1959) und "Heldin der Sozialistischen Arbeit" (1985) ausgezeichnet. Sie erhielt den ersten Preis und die Goldmedaille beim 2. Weltjugendfestival in Budapest im Jahr 1949, den Anna-Pawlowa-Preis der Pariser Tanzakademie (1962), den Lenin-Preis (1964), die Pro-Finlandia-Medaille (1968), den Via-Condotti-Preis (1989) und die Goldmedaille für Verdienste um die Kunst, verliehen durch den spanischen König (1990). Sie ist Trägerin des Lenin-Ordens (1967, 1976 und 1985), des Ordre des Arts et des Lettres (1984), des Ordens der französischen Ehrenlegion (1986) und des Großkreuzes der Königin Isabella von Spanien (1991). 1985 wurde Maya Plisetskaya die Ehrendoktorwürde der Sorbonne und 1993 die Ehrenprofessur der Staatlichen Universität Moskau verliehen. Im letzten Jahr erhielt sie den renommierten spanischen Prinz-von-Asturien-Preis.