Die Oper „Nicht nur Liebe“ zum ersten Mal auf der Bühne des Mariinsky Theaters

Das Konzerthaus des Mariinsky Theaters hat am 24. März 2016 die Premiere von Rodion Shchedrin’s Oper „Nicht nur Liebe“ in St. Petersburg zur Aufführung gebracht. Diese erste Oper des Komponisten wurde 1961 im Bolschoi Theater uraufgeführt. 1972 instrumentierte er die Oper neu. Diese Fassung für 11 Instrumente wurde auf der Bühne des Moskauer Kammertheaters uraufgeführt. 2014 hat das Theater „St. Petersburg Operá“ eine Inszenierung auf die Bühne gebracht. Jury Alexandrov wurde für diese Inszenierung mit dem Preis „Die Goldene Soffitte“ ausgezeichnet. Das Mariinsky Theater führt die Opera „Nicht nur Liebe“ zum ersten Mal auf.

Die Akademie der Jungen Sängerinnen und Sänger des Mariinsky Theaters unter der Leitung von Larisa Gergieva nahmen an der Aufführung teil. Valery Gergiev übernahm die Leitung.

Rodion Shchedrin berichtete von der Entstehung der Oper: „Das Sujet der Opera basiert auf der Erzählung „Tante Luscha“ des modernen russischen Autors Sergei Antonov. In der Geschichte geht es um ein einfaches russisches Dorf kurz nach Ende des 2. Weltkrieges. Die Männer sind im Krieg gefallen und im Dorf sind nur noch Weiber und milchgesichtige Jungs geblieben – als ich selbst noch jung war, habe ich viele solcher Dörfer gesehen. Die Hauptdarstellerin ist eine ältere Frau – Warwara (Vasilij Katanjan – der Librettist und ich haben ihren Namen geändert) hat sich in einen solchen Jüngling verliebt. Liebeskummer, sexuelles Verlangen und unverbrauchte Muttergefühle, geheime Treffen, Dreiecks-Beziehung (der Junge hat zudem im Dorf noch eine junge Braut seines Alters), heftige Auseinandersetzung und traurig, ödes Finale. Das Dorfleben versinkt erneut in diesem tristen Leben. Der Text einer der Tschastuschkis resümiert den Hauptgedanken meiner Oper: „Ach, Mütterchen, wo soll ich hin mit meiner Liebe? Soll ich das im Feld zerstreuen oder in der Erde begraben?“…

Die Uraufführung meiner Oper „Nicht nur Liebe“ fand im Bolshoi Theater am 25. Dezember 1961. Die Inszenierung wurde von den Kulturbürokraten sehr schlecht aufgenommen: zu offensichtlichen freudschen Motiven waren zu dissonant gegenüber den monumentalen patriotischen Prozessionen anderer sowjetischen Opern, roten Fahnen und Lobpreiserei. Die weiteren 4 Aufführungen wurden durch „La Traviata“ ersetzt, aber nur zwei Monate später gab es weitere drei Aufführungen. Danach war die Oper aus dem Repertoire verschwunden und verstaubte seitdem in den Regalen.“

Am 30. März 2016 können die Zuschauer die Oper erneut auf der Bühne des Mariinsky Konzertsaals genießen.