Die Oper "Nicht nur Liebe" auf der Bühne des Musikinstituts von A. Schnittke

Die Studenten des Musikinstituts, genannt nach A. Schnittke haben die Oper von Rodion Shchedrin "Nicht nur Liebe" zum Anfang des neuen Semesters aufgeführt. 

Das vollständige Video ist kann hier angesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=rcVw0KjdYHA&feature=youtu.be

Im Jahre 1961, als Rodion Shchedrin seine erste Oper „Nicht nur Liebe“ komponierte, sah die Welt allerdings noch anders aus. Vor allem in der damaligen kommunistischen Sowjetunion, die sich vor jeglicher Zurschaustellung von Sexualität auf der Bühne wie vor einer ansteckenden Krankheit fürchtete, wie es nun mal in Shchedrins Oper vorkam. Sie spielt in einer sowjetischen Kolchose nach dem zweiten Weltkrieg, in einer Zeit, die von einem „Männermangel“ gekennzeichnet war, so dass die Frauen daher auf sich gestellt, die gesamte Last des Alltags schultern mussten. So auch die Protagonistin der Oper Warwara, eine willensstarke Frau mittleren Alters, die dazu auch noch die örtliche Kolchose leitete und damit eine Vorbildfunktion im Dorf innehatte. Als sie dann eines Tages auf den durchreisenden 17-jährigen Burschen Wolodja trifft, überwältigt sie die Sehnsucht nach Liebe und die Lust sich hinzugeben, und zwar in einer Intensität, die sie bis dahin noch nicht kannte und schwer unterdrücken konnte.

Zwar wurde die Uraufführung der Oper von der Direktion des Bolschoi-Theaters, wo sie auch im gleichen Jahr über die Bühne ging, genehmigt, aber gleich danach, vom Spielplan genommen und durch Verdis „Traviata“ ersetzt. Selbst die findigen Eingriffe der Regie, die sexuelle Spannung in der Oper weitestgehend zu entschärfen, halfen dabei nicht weiter. Im Gegenteil. Durch die vorgenommenen Veränderungen erfuhr das Werk derart starke Einschnitte, dass seine zentrale Idee, nämlich die Darstellung des ungezwungenen und vertrauten Landlebens und überhaupt „die ganze freudsche Motivik“ – um hier den Komponisten zu Wort kommen zu lassen –, völlig verloren ging.