Jubiläumskonzert im Mariinsky Theater

Carmen Suite und Naughty Limericks im Mariinsky Theater

Die tänzerische Inkarnation von „Naughty Limericks“ erschien erstmals Mitte der 1960er Jahre auf der Bühne des Mariinsky-Theaters: Der Choreograf Leonid Yakobson komponierte die Miniatur „Malyavinsky Frauen“ zur Musik von Rodion Shchedrins kürzlich geschriebenem Konzert für Orchester. Speziell zum Geburtstag des Komponisten bereitet das Ballet Theatre, das heute den Namen Leonid Yakobsons trägt, eine neue choreografische Interpretation dieser Musik vor. Der Autor der neuen Aufführung ist Wjatscheslaw Samodurow. Nach der Uraufführung der Mariinsky Ballet Company, nun einer der erfolgreichsten und gefragtesten russischen Choreografen, wird er erstmals seine Arbeit als Choreograf auf der Bühne seines Heimattheaters präsentieren.

Bei der Interpretation von Shchedrins Musik war der Schlüssel für ihn nicht die folkloristische Intonation, mit der die Partitur von „Naughty Limericks“ gesättigt ist, sondern die Textur dieser Komposition. Rodion Shchedrin nennt sein Konzert „im Wesentlichen eine Toccata“, also ein virtuoses Stück in schnellen Bewegungen und klarem Rhythmus, ideal, um die technischen Fähigkeiten der Interpreten zu demonstrieren. Sein musikalisches Gefüge setzt sich aus vielen Motiven zusammen, in denen fast jedes Orchestermitglied die Möglichkeit bekommt, sich solistisch zu „äußern“. Samodurov spiegelt gekonnt das Rätsel einer solchen Polyphonie und des Appells vieler Instrumente in der choreografischen Komposition wider. Er fand heraus, wie er in einer Reihe von sich schnell ändernden musikalischen Themen Platz finden konnte, um sowohl Solisten als auch Corps de Ballet zu tanzen. „Es ist ein Allegro-Ballett ohne eine einzige Verlangsamung geworden“, sagt der Choreograf. „Das Wichtigste bei Shchedrin ist Humor, Energie, Druck, und die Tänzer haben sie gepackt.“ Der tänzerische Drive der Neuinszenierung wird durch kräftige Farbkontraste in Kostümen und Bühnenbild von Anastasia Nefyodova unterstützt.