Rodion Shchedrin

Rodion Shchedrin wurde 1932 als Sohn eines Komponisten und Musiklehrers in Moskau geboren. Er besuchte die Moskauer Chorschule und studierte dann am Moskauer Konservatorium, 1955 schloss er seine Studien in den Fächern Komposition und Klavier ab. Seine ersten großen Werke schrieb er mit Anfang zwanzig.

Über ein Jahrzehnt war er Vorsitzender des Komponistenverbandes der Russischen Föderation - als Nachfolger seines Gründers Dmitri Schostakowitsch und auf dessen Wunsch hin.

Nach dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion konnte Shchedrin, der nie Mitglied der KP gewesen war, verstärkt am internationalen Musikleben teilnehmen. Heute lebt er abwechselnd in München und Moskau.

Shchedrin, der auch ein virtuoser Pianist ist, hat oftmals seine eigenen Werke aufgeführt, darunter sechs Klavierkonzerte, Sonaten und 24 Präludien und Fugen für Klavier. Mit seiner Oper "Die toten Seelen" (nach Gogol) und den Balletten "Anna Karenina" (nach Tolstoi), "Die Möwe" und "Dame mit Hündchen" (beide nach Tschechow) brachte Shchedrin Klassiker der russischen Literatur auf die Musiktheaterbühne. Alle diese Werke wurden am Bolshoi-Theater uraufgeführt. In dessen 200jähriger Geschichte ist Shchedrin damit der erste Komponist, von dem dort gleich sieben Werke aufgeführt wurden, darunter das weltbekannte Ballett "Carmen-Suite". Shchedrins Chorwerke zu Texten russischer Dichter der Vergangenheit und Gegenwart sind heute im Musikleben präsent, ebenso seine beiden Sinfonien und die fünf Konzerte für Orchester.

1992 verlieh Präsident Boris Jelzin Shchedrin den Staatspreis Russlands für sein Werk "Der versiegelte Engel". Shchedrin ist es gelungen, unter Verwendung aller modernen Kompositionsverfahren - einschließlich aleatorischer und serieller Techniken - traditionelle und neue Formen miteinander zu verbinden. Seine Liebe für die russische Folklore und Volksmusik, Dichtung und Literatur prägt sein Werk und macht ihn zu einem originär russischen Komponisten, dessen Werke jedoch keineswegs nur die Menschen seiner Heimat ansprechen.

Seit 1976 ist Rodion Shchedrin Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, seit 1989 Mitglied der Berliner Akademie der Künste.